Die Weihnachtszeit steht vor der Tür – eine magische, aber oft auch hektische Phase des Jahres, die uns jedes Mal aufs Neue zu überraschen scheint. Obwohl wir genau wissen, dass Weihnachten am 24. Dezember gefeiert wird, fühlt es sich doch jedes Jahr so an, als käme das Fest plötzlich aus dem Nichts. Der Advent vergeht wie im Flug, die Tage werden kürzer, und ehe wir uns versehen, stecken wir mitten in der festlichen Hektik. Damit ihr diese besondere Zeit nicht nur entspannt, sondern auch genussvoll erleben könnt, habe ich 5 tolle Küchenhelfer für euch zusammengestellt. Sie verleihen euren Gerichten und Festtagsmomenten das gewisse Etwas und machen euer Weihnachtsfest zu einem ganz besonderen, köstlichen Erlebnis. Lasst euch inspirieren!
1. Beifuß: Ein Muss für fettreiche Speisen
Beifuß (Artemisia vulgaris) ist eine Pflanze, die traditionell in der Naturheilkunde verwendet wird. Seine Wirkung wird auf die enthaltenen Bitterstoffe und ätherischen Öle wie Thujon, Cineol und andere zurückgeführt. Vorsicht in der Schwangerschaft: Beifuß kann in großen Mengen eine kontrahierende Wirkung auf die Gebärmutter haben und sollte daher in der Schwangerschaft vermieden werden.
Verwendung in der Küche:
Neben der medizinischen Verwendung wird Beifuß häufig als Gewürz in fettreichen Speisen (z. B. bei Gänse- oder Schweinebraten) eingesetzt, um die Verdauung zu unterstützen. Denn die Pflanze regt die Gallenblase an, mehr Galle auszuschütten. Die Galle ist notwendig, um Fette im Verdauungstrakt zu emulgieren und für die Enzyme zugänglicher zu machen. Du findest das Wildkraut vor allem in Bio-Lebensmittelläden.
2. Die Quitte: Süße und herzhafte Geschmackserlebnisse zaubern
Die Quitte (Cydonia oblonga) gehört zu den ältesten Obstkulturen Deutschlands. Insgesamt gibt über 200 verschiedene Quittensorten, die in Apfel- oder Birnenquitte unterteilt werden. Während die Früchte der Apfelquitte etwas aromatischer schmecken, besitzen die Früchte der Birnenquitte meist ein weicheres Fruchtfleisch. Die Frucht enthält viel Vitamin C, Kalium, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan, Pektin und Tannin. Letzteres kann krankmachende Bakterien unschädlich machen. Das Pektin hingegen kann einen gereizten Darm beruhigen und gleichzeitig für eine gute Verdauung sorgen.
Verwendung in der Küche:
In der Küche gibt es viele Verwendungsmöglichkeiten mit Quitten. Aber Achtung, roh verzerrt sind die Früchte steinhart und holzig! Vor der Zubereitung muss erst der haarige Flaum mit einem sauberen Tuch abgerieben und der Stielansatz sowie das Kerngehäuse mit den Kernen entfernt werden. Sie passt hervorragend zu Wildgerichten, Geflügel, Käse oder auch als süße Variante zu Desserts wie Eis oder Grießbrei.
Rezepte: Quitten in der Weihnachtsküche
1. Süße Anwendungen:
Ein ganz besonderes Geschmackserlebnis ist die Quitte als Soße. Du kannst das Rezept für den Sirup als Grundlage für deine Soßen verwenden. Für eine dickere Konsistenz 1 TL Speisestärke mit etwas kaltem Wasser anrühren, in die heiße Quittenmasse einrühren und kurz aufkochen lassen.
Quittenkompott:
- Quitten schälen, entkernen und in kleine Stücke schneiden.
- Mit Wasser, Zucker, einer Zimtstange und etwas Zitronensaft köcheln, bis die Quitten weich sind.
- Perfekt als Dessert oder zu Joghurt und Eis.
Quitten im Ofen:
- Quittenhälften mit Honig, Zimt und Nüssen füllen und im Ofen backen.
- Ein warmes, aromatisches Dessert für die kalte Jahreszeit.
2. Herzhafte Anwendungen:
Quitten zu Fleisch:
- Quittenstücke als Beilage zu Lamm, Ente oder Wildgerichten kochen oder schmoren.
- Ihre fruchtige Säure ergänzt deftige Gerichte perfekt.
Quitten in Eintöpfen:
- In orientalischen Gerichten wie Tajine werden Quitten mit Fleisch, Zwiebeln und Gewürzen wie Zimt und Kurkuma geschmort.
- Die Quitte sorgt für eine fruchtig-süße Komponente.
3. Zitronenverbene: frisches Aroma ganz natürlich
Zitronenverbene (Aloysia citrodora) ist eine aromatische Pflanze, die zur Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae) gehört. Sie stammt ursprünglich aus Südamerika und wird wegen ihres intensiven, frischen Zitronendufts geschätzt. Die Blätter verströmen ein intensives Zitronenaroma, das durch das enthaltene ätherische Öl, insbesondere Citral, entsteht.
Verwendung in der Küche:
Zitronenverbene wird zum Würzen von Süßspeisen, Fruchtsalaten, Marmeladen, Fischtatar, Kräuterbutter, Sorbets und Getränken verwendet. Sie verleiht dem Gericht eine frische, leichte Zitrusnote, die perfekt mit dem winterlichen Gemüse harmoniert. Die Süddeutsche hat eine hervorragende Nachspreise mit Zitronenverbene gezaubert.
Rezept: Zitronenverbene-Hähnchen mit winterlichem Gemüse
Zutaten (für 4 Personen):
- 4 Hähnchenbrustfilets
- 2 EL frische Zitronenverbene-Blätter (oder 1 EL getrocknete)
- 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
- 2 EL Olivenöl
- 1 TL Honig
- 1 TL Zitronenschale (frisch abgerieben)
- 500 g Wurzelgemüse (z. B. Möhren, Pastinaken, Sellerie)
- 300 g Rosenkohl
- Salz und Pfeffer
- 100 ml Hühnerbrühe
- 1 EL Butter (optional)
Zubereitung:
- Olivenöl, Honig, gehackte Zitronenverbene-Blätter, Knoblauch, Zitronenschale, Salz und Pfeffer in einer Schüssel mischen. Die Hähnchenbrustfilets mit der Marinade einreiben und abgedeckt für mindestens 30 Minuten (oder über Nacht) im Kühlschrank ziehen lassen.
- Wurzelgemüse schälen und in gleichmäßige Stücke schneiden. Den Rosenkohl putzen und halbieren. Das Gemüse mit etwas Olivenöl, Salz und Pfeffer vermengen.
- Die Hähnchenbrustfilets in einer heißen Pfanne von beiden Seiten goldbraun anbraten (je ca. 3–4 Minuten). Dann aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen.
- Das vorbereitete Gemüse in dieselbe Pfanne geben, kurz anbraten und mit der Hühnerbrühe ablöschen. Die Hähnchenbrustfilets darauflegen, die Pfanne abdecken und bei mittlerer Hitze 10–15 Minuten schmoren, bis das Hähnchen durchgegart ist und das Gemüse weich ist.
- Optional etwas Butter einrühren, um die Sauce abzurunden. Bei Bedarf mit frischen Zitronenverbene-Blättern garnieren.
- Das Hähnchen zusammen mit dem Gemüse auf einem Teller anrichten und mit dem Bratensaft beträufeln.
4. Schafgarbe: Bitterstoffe für deine Verdauung
Schafgarbe (Achillea millefolium L.) wirkt wohltuend auf den Verdauungstrakt. Ihre wertvollen Inhaltsstoffe, darunter Bitterstoffe, Flavonoide und Gerbstoffe, fördern die Bildung von Verdauungssäften, stärken die Leberfunktion und können sowohl Blähungen als auch Völlegefühl lindern. Dank dieser Eigenschaften eignet sie sich hervorragend als unterstützender Begleiter bei reichhaltigen Festessen.
Verwendung in der Küche:
Die Schafgarbe verleiht dem Gericht eine besondere, leicht herbe Note, die gut mit Kartoffeln und Möhren harmoniert. Ein außergewöhnliches und doch einfaches Gewürz! Der Geschmack der Schafgarbe ergänzt sich auch besonders gut mit frischem Schafs- oder Ziegenkäse.
Rezept: Kartoffel-Schafgarben-Auflauf
Zutaten (für 4 Personen):
- 800 g Kartoffeln
- 200 g Möhren
- 100 ml Sahne
- 100 ml Milch
- 2 Eier
- 2–3 TL getrocknete Schafgarbenblüten und -blätter
- 1 Knoblauchzehe (optional)
- 100 g geriebener Käse (z. B. Gouda oder Parmesan)
- Salz, Pfeffer, Muskatnuss (nach Geschmack)
- 1 EL Butter (zum Einfetten der Form)
Zubereitung:
- Kartoffeln und Möhren schälen und in dünne Scheiben schneiden. Den Backofen auf 180 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Eine Auflaufform mit Butter einfetten.
- Die Schafgarbenblüten und -blätter leicht zerbröseln, damit sie ihr Aroma besser entfalten.
- Sahne, Milch und Eier in einer Schüssel verquirlen. Die zerbröselte Schafgarbe, Salz, Pfeffer und eine Prise Muskatnuss hinzufügen. Optional den Knoblauch fein hacken und ebenfalls untermischen.
- Kartoffel- und Möhrenscheiben abwechselnd in die Auflaufform schichten. Die Sahne-Mischung gleichmäßig darüber gießen.
- Den Auflauf für 35 Minuten im vorgeheizten Ofen backen. Dann den geriebenen Käse darüberstreuen und weitere 10–15 Minuten backen, bis der Käse goldbraun ist.
5. Mädesüß: Das honig-mandelartige Aroma aus der Natur
Das Echte Mädesüß (Filipendula ulmaria) ist eine altbewährte Heilpflanze und gehört zur Familie der Rosengewächse. Sie ist auch unter dem Namen Spierkraut bekannt. Die zahlreichen, cremfarbenen Blüten befinden sich in rispigen Blütenständen. Sie duften süßlich nach Honig. Zu den Inhaltsstoffen der Pflanze zählen u.a. ätherische Öle (Salicylaldehyd), Gerbstoffe, Schleimstoffe, Flavonoide und Phenylglykoside. 2016 wurde erstmals in einer offiziellen Studie der entzündungshemmende Wirkstoff der Pflanze nachgewiesen.
Verwendung in der Küche
Das kräftige, honig-mandelartige Aroma der Blüten eignet sich hervorragend zum Aromatisieren von Süßspeisen. Mädesüß hat einen intensiven Geschmack, daher genügt eine kleine Menge.
Rezept: Mädesüß – Panna – Cotta
Zutaten (für 4 Portionen):
- 500 ml Sahne
- 3 EL getrocknete Mädesüßblüten (Apotheke oder selbst gesammelt)
- 2 EL Zucker (nach Geschmack)
- 1 Vanilleschote oder 1 TL Vanilleextrakt
- 3 Blatt Gelatine (oder vegetarische Alternative, z. B. Agar-Agar, entsprechend der Packungsanweisung)
- Frische Beeren oder Fruchtpüree (zum Garnieren)
Zubereitung:
- Die Sahne in einen Topf geben. Die Vanilleschote längs aufschneiden, das Mark auskratzen und beides in die Sahne geben. Mädesüßblüten hinzufügen und die Mischung langsam erhitzen (nicht kochen!). Etwa 10–15 Minuten bei niedriger Hitze ziehen lassen, damit die Aromen der Blüten in die Sahne übergehen.
- Die Sahne durch ein feines Sieb gießen, um die Blüten und die Vanilleschote zu entfernen. Zucker hinzufügen und gut verrühren.
- Gelatineblätter in kaltem Wasser einweichen (ca. 5 Minuten). Anschließend die Gelatine aus dem Wasser nehmen und in die noch warme Sahne einrühren, bis sie sich vollständig aufgelöst hat. (Für Agar-Agar die Packungsanweisung beachten.)
- Die Mischung in kleine Förmchen oder Dessertgläser füllen. Mindestens 4 Stunden (oder über Nacht) im Kühlschrank fest werden lassen.
- Vor dem Servieren mit frischen Beeren, Fruchtpüree oder einem Hauch von Honig garnieren. Auch ein paar Mädesüßblüten als Deko machen sich wunderbar.