Wildkräuter & Heilkräuter

Der schwarze Holunder

In diesem Jahr steht der schwarze Holunder (Sambucus nigra) im Rampenlicht, als die Heilpflanze des Jahres. Seit dem Mittelalter wird er in der Naturheilkunde hoch geschätzt und vielfältig eingesetzt. Seine Geschichte reicht weit zurück. In Norddeutschland heißt der schwarze Holunder auch „Fliederbeerbusch“. In südlicheren Gebieten kennt man den Busch noch als „Holler“. Und im Schwäbischen sowie in der Schweiz wird er gerne als „Holder“ bezeichnet. Lass uns gemeinsam in die faszinierende Welt des schwarzen Holunders eintauchen und entdecken, welche Schätze diese außergewöhnliche Pflanze für uns bereithält.

Der Strauch des schwarzen Holunder

Lebensraum und Aussehen

Der schwarze Holunder ist häufig in Wäldern, an Waldrändern, in Gebüschen, entlang von Flussufern und in Gärten zu finden. Es ist eine robuste Pflanze, die sich in einer Vielzahl von Umgebungen gut entwickeln kann. Je nach Wachstumsbedingungen kann der schwarze Holunder eine Höhe von 2 bis 10 Metern erreichen. Er wächst in ganz Europa. Die Blätter sind gegenständig angeordnet und bestehen aus mehreren gezahnten Fiederblättchen. Die weißen/goldgelben Blüten erscheinen in großen, doldenförmigen Blütenständen und werden von Mitte Frühling bis Frühsommer produziert. Der Duft der Holunderblüte ist unverwechselbar süßlich! Die draus entstehenden Beeren reifen im Spätsommer bis Herbst. Sie sind zunächst grün, werden dann aber schwarz, wenn sie reif sind. In der Volksmedizin gehörte der schwarze Holunder zu den beliebtesten Heilmitteln.

Die heilende Wirkung des schwarzen Holunder

Der schwarze Holunder hat eine lange Geschichte in der Volksmedizin. Er wird traditionell zur Linderung von Erkältungssymptomen, zur Unterstützung des Immunsystems und zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt.

Inzwischen gibt es aber auch medizinische Untersuchungen zur antientzündlichen Wirkung der Blüten und zur antiviralen, bakteriostatischen und antioxidativen Wirkung der Beeren. Holunderblüten werden wegen ihrer schleimlösenden Wirkung bei Bronchitis und trockenem Reizhusten eingesetzt. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im Journal of Alternative and Complementary Medicine, untersuchte die Wirkung eines Holunderextrakts auf Atemwegssymptome und die Dauer von Erkältungen. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass Holunderextrakt die Schwere der Atemwegssymptome lindern und die Dauer von Erkältungen verkürzen könnte.

Zudem wurde in anderen Studien herausgefunden, dass die Beeren des schwarzen Holunder als Naturprodukt die höchste Konzentration an Anthocyanen besitzt. Anthocyane spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung der Gesundheit.


Die wertvollen Inhaltsstoffe der Blüten und Beeren

  1. Flavonoide: Schwarzer Holunder ist besonders reich an Flavonoiden wie Quercetin, Rutin und Anthocyanen. Diese Flavonoide haben starke antioxidative Eigenschaften und können Entzündungen im Körper hemmen.
  2. Vitamine: Holunderbeeren enthalten eine Fülle von Vitaminen, darunter Vitamin C, Vitamin B6 und Vitamin A. Vitamin C ist besonders wichtig für das Immunsystem und kann helfen, Erkältungen und Infektionen abzuwehren.
  3. Mineralstoffe: Schwarzer Holunder ist eine gute Quelle für Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Eisen und Magnesium, die alle wichtige Funktionen im Körper unterstützen, einschließlich der Gesundheit von Knochen, Muskeln und des Immunsystems.
  4. Schleimstoffe: Die Blüten des schwarzen Holunders enthalten Schleimstoffe, die dabei helfen können, gereizte Schleimhäute zu beruhigen und den Hustenreiz zu lindern.
  5. Ätherische Öle: Sowohl die Blüten als auch die Beeren des schwarzen Holunders enthalten ätherische Öle mit entzündungshemmenden und antimikrobiellen Eigenschaften.

Anwendung der Holunderblüten

Es gibt die weiß bist goldgelben Blüten nicht im Supermarkt zu kaufen, sind aber relativ leicht für jedermann zu finden. Sie wachsen in Gärten und Parks, an Waldrändern und an Feldwegen. Die Blüten öffnen sich zwischen Mai und Juli. Es bleibt also nur ein kurzes Zeitfenster um diese Köstlichkeit zu sammeln. Die Blüten eignen sich zur Herstellung von Gelee, Tee, Hollerküchle oder Sirup, man kann mit ihnen Limonade, Essig, Likör oder Zucker aromatisieren.

An sonnigen Tagen ernten

Du solltest die Holunderblüte an sonnigen Tagen zur Mittagszeit ernten. Achte darauf, dass die Blüten keine geschlossenen Knospen, sondern ausschließlich voll aufgeblüht sind. Zur Ernte schneidest du den Blütendolden ohne Blätter ab und legst sie vorsichtig in einen Korb. Um den empfindlichen Blütenstaub nicht zu verlieren, solltest du die abgeschnittenen Blüten keinesfalls abspülen. Gegebenfalls kannst du die empfindlichen Blüten ausschütteln. Sie werden dann getrocknet und für die kalte Jahreszeit aufbewahrt.

Hollerblüten in den Teig tauchen

Hollerküchle. Spezialität aus Holunderblüten

Hollerküchle können ganz unterschiedlich zubereitet werden. Einige verwenden einen typisch bayerischen Bierteig andere wiederum frittieren die Blüten in Schmalz heraus. Ich verrate dir heute mein Lieblingsrezept. Es ist einfach zuzubereiten und benötigt nur wenige Zutaten.

4 Teerezepte gegen Erkältung und Schnupfen

Um Beschwerden einer Erkältung und Schnupfen spürbar zu lindern, können Wildkräuter eine wertvolle Unterstützung bieten. Sie helfen dabei, festsitzenden Schleim rasch zu lösen, wirken entzündungshemmend und beruhigen den Reizhusten.

Anwendung der Holunderbeeren

Holunderbeeren
Bild von Rita mit ❤ auf Pixabay

Die schwarze Holunderbeeren sind essbar, wenn sie reif sind. Achtung, rohe Holunderbeeren sind giftig! Ernten sollte man sie deshalb erst, wenn alle Beeren blauschwarz gefärbt sind. Botanisch gesehen handelt es sich bei den Früchten jedoch nicht um Beeren, sondern um Steinfrüchte. Sie sind säurearm, dafür aber umso vitaminreicher, denn sie enthalten vor allem Vitamin C (180 Milligramm je Kilo). Der in Beerenhaut und Saft gleichermaßen vorhandene Farbstoff Sambucyanin. Dieser gilt als probates Mittel zur Herz-Kreislauf-Stärkung und gegen Erkältungen. Zusammenfassend sind Holunderbeeren eine reichhaltige Quelle an Nährstoffen und bioaktiven Verbindungen, die sie zu einer wertvollen Zutat in der Küche und in der Naturheilkunde machen. Sie können auf verschiedene Weise genossen werden, als Sirup, Soße, Kompott, Chutney, Saft, Marmelade, Essig oder als Tee.

Bild von Anemone123 auf Pixaba

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Weiterführende Quellen

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Kurzbeschreibung Holunder https://www.lfl.bayern.de/iab/kulturlandschaft/143041/index.php (Aufgerufen am 19.03.2024)

Chrubasik, C., & Chrubasik, S. (2008). Schwarzer Holunder: Volkstümliche Anwendungen wissenschaftlich belegt. Zeitschrift für Phytotherapie29(02), 71-74.

Fräulein Grün, Holunder-Erbeer-Balsamico Essig: https://fräuleingrün.at/2023/06/09/holunder-erdbeer-balsamico/

Holzer, G., Pol, J. B., Gamse, T., & Siebenhofer, M. (2016). Anthocyangewinnung aus der schwarzen Holunderbeere. Graz, March 30th and 31st, 2016, 221.

Herrmann, K. (1996). Inhaltsstoffe der Schwarzen Holunderbeeren. Industrielle Obst und Gemueseverwertung81.

NABU, Holunderbeeren: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/essen-und-trinken/natur/02698.html (Aufgerufen am 18.03.2024)

Waschbär Magazin: https://www.waschbaer.de/magazin/holunderbeeren/#:~:text=Der%20Schwarze%20Holunder%20(Sambucus%20nigra,%2C%20Hecken%2C%20Gebüsche%20und%20Gärten (Abgrufen 19.03.2024)

Zakay-Rones, Z., Varsano, N., Zlotnik, M., Manor, O., Regev, L., Schlesinger, M., & Mumcuoglu, M. (1995). Inhibition of several strains of influenza virus in vitro and reduction of symptoms by an elderberry extract (Sambucus nigra L.) during an outbreak of influenza B Panama. The Journal of Alternative and Complementary Medicine1(4), 361-369. https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/acm.1995.1.361

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