Wildkräuter & Heilkräuter

Körperöl für die natürliche Hautpflege

Seit tausenden von Jahren werden Heil- und Wildkräuter auch für die Kosmetik verwendet. So fand man in alten Schriftrollen aus Ägypten die Beschreibung und Anwendung von Myrrhe, Weihrauch, Fenchel, Thymian und Wacholder. Ein Körperöl herzustellen ist einfach und benötigt nur wenige Arbeitsschritte. Auch unnötige Zusätze wie synthetische Duftstoffe oder chemisch-synthetische Inhaltsstoffe kannst du komplett verzichten.

Holunderblüten in Öl

1. Das Basisöl

Für dein Körperöl benötigst du Oliven-, Jojoba-, Argan- Aprikosenkern-, oder Mandelöl. Auch Keimöl oder Sonnenblumenöl können verwendet werden. Sie enthalten hautnährendes Vitamine A und E und wirken antioxidativ, regenerierend und wundheilend. Am hochwertigsten sind kalt gepresste Pflanzenöle (native Öle). Körper- und Basisöle aus natürlichen Inhaltsstoffen findest du z.B. bei GrüneErde.com.

Beachte: Pure Öle können deine Haut austrocknen. Genau das Fehlen der Feuchtigkeitsspendenden Wirkung wird hier zum Problem, denn Öle wirken so wie ein Reiniger. Damit dein Körper das Öl gut aufnehmen kann und nicht austrocknet empfehle ich dir deine Haut zuvor mit Wasser zu befeuchten. Ideal ist die Anwendung z.B. nach einem Bad.


Jojobaöl

Das Jojobaöl ist eigentlich gar kein Öl, sondern flüssiges Wachs, das aus den Samen des Jojobastrauchs gepresst wird. Deshalb fettet es nicht, zieht rasch ein und hinterlässt ein angenehm leichtes Körpergefühl.  Es wirkt besonders pflegend, schützend und glättend. Das hat es seinen wertvollen Inhaltsstoffen Vitamin A und E zu verdanken. Aufgrund seiner guten Verträglichkeit eignet es sich für jeden Hauttyp.

Ich kann dir für den Einstieg das Jojobaöl von Primavera empfehlen.


Aprikosenkernöl

Aufgrund der gehaltvollen, natürlichen Inhaltsstoffe ist Aprikosenkernöl bestens zur Hautpflege geeignet. Es hat einen Anteil von über 66 Prozent an Oleinsäure. Diese versorgt die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit und soll Alterserscheinungen reduzieren. Bei bereits geschädigter Haut zeigt es seine heilende Wirkung. Daher ist es besonders bei trockener oder schuppiger Haut zu empfehlen.

Öl

2. Der Inhalt

Für das Körperöl werden getrocknete, leicht zerriebene oder frische Blüten/Blätter verwendet. Da die frischen Blüten und Blätter schnell schimmeln können, eignen sich zu Beginn getrocknete Blüten und Blätter. Die Pflanzenteile sollten sauber, frei von abgestorbenen, bräunlichen, welken Stellen sein. 

Für das Körperöl werden keine ätherische Öle verwendet. Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Pflanzenwirkstoffe, die meisten von ihnen sind haut- und schleimhautreizend. Sie dürfen mit einigen wenigen Ausnahmen nicht pur angewendet werden und nicht mit den Augen oder Schleimhäuten in Berührung kommen.

3. Grundrezept

Kaltauszug: Durch ein Mazerat wird das Körperöl hergestellt. Mazerat beschreibt ein Verfahren, mit dem du Inhaltsstoffe aus Pflanzen und Kräutern selbst herauslösen kannst. Dabei werden die Blüten bzw. Blätter zusammen mit dem Basisöl in ein gut verschließbares, sterilisiertes Glas gegeben und für ca. 6-8 Wochen an einen dunklen Platz bei Raumthemperatur gestellt (nicht in den Kühlschrank). Dabei ist es hilfreich das Öl immer wieder leicht zu schwenken, damit die wertvollen Aromen in das Öl übergehen. Das Öl sollte die Blüten/Blätter komplett überdecken. Nach 6-8 Wochen das Öl abseihen (geht gut über einen Kaffeefilter) und in eine luftdichte, dunkle Flasche füllen.


Warmauszug: Alternativ kann das Glas auch in einem Wassertopf bei 40-50 Grad Celsius erhitzt werden. Um ein gutes Ergebnis zu erhalten muss es dort ca. vier bis fünf Stunden ziehen. Wichtig: Das Wasser sollte das Glas komplett bedecken. Zum Schluss gießt du das aromatisierte Öl durch ein feines Sieb oder ein Tuch in eine dunkle, gut verschließbare Glasflasche. Allerdings besteht bei dieser Wärmextraktion auch das Risiko, dass ein Teil der ätherischen Öle der Blüten/Blätter verdampft.

Beachte, dass das Öl bei kühler Lagerung nur ca. 6-12 Monate verwendbar ist.

Lavendel-Öl lässt dich zur Ruhe kommen

Dieses verwöhnende und beruhigende Öl ist ein echtes Vergnügen, das ich dir besonders für den Abend empfehlen kann. In der Aromatherapie wird Lavendel äußerlich gegen Hautprobleme (Akne, Ekzeme, Furunkel) verwendet. Die Pflanze wird aber auch wegen ihrer beruhigender Wirkung bei innerer Unruhe, nervöser Anspannung oder Schlafstörungen verwendet. Zudem eignet es sich hervorragend für Massagen, Insektenstiche oder -bisse, Sonnenbrand sowie bei Kopfschmerzen (ein paar Tropfen davon auf die Schläfen einreiben). Leicht dosiert kann das Öl auch für Kinder und Säuglinge verwendet werden.

Was du für das Körperöl brauchst:


  • 2-3 EL Lavendelblüten
  • 100 ml natives Öl
  • Glasflasche mit festem Verschluss

Gegen Mücken! Das Lavendelöl hilft auch gegen lästige Insekten und Mücken. Gerade an einem lauen Sommerabend kann man damit die nervigen Quälgeister vertreiben.

Mit Rosmarin die Durchblutung anregen

Rosmarin wirkt entzündungshemmend und antibakteriell. Dadurch eignet sie sich hervorragend als Pflege bei entzündlichen Hauterkrankungen, wie leichter Akne oder Ekzemen. Massagen mit Rosmarinöl sind eine gute Vorbereitung vor dem Sport oder bei Muskelkater, weil die Durchblutung angeregt wird. Zudem wirkt es leicht schmerzstillend und krampflösend. Das Öl aus den nadelförmigen, ledrigen Blättern des Rosmarins kann aber noch mehr: Es wirkt gegen Kopfschmerzen, beugt gegen Schuppen auf der Kopfhaut oder Haarausfall vor. 

Was du für das Körperöl brauchst:


  • 1 EL Rosmarinnadeln
  • 100 ml natives Öl
  • Glasflasche mit festem Verschluss

Nachtkerze für die ganze Familie

Der angenehme Duft der Nachkerze wirkt pflegend, entspannend und ist Balsam für eine strapazierte Haut. Das Öl kann für Babys und Säuglinge verwendet werden. Für Erwachsene ist das Öl in der Aromatherapie eine Beruhigung, gerade, wenn sich jemand nach Zuneigung sehnt.

Was du für das Körperöl brauchst:


  • 1 EL Nachtkerzen
  • 100 ml natives Öl
  • Glasflasche mit festem Verschluss

Öl mit Nachtkerze

Weitere Blüten & Blätter und Ihre Wirkung zur äußeren Anwendung

Kanadische Goldrute (Blüten)Gegen Hautirritationen, trockene Haut
Kamille (Blüten)Hilft zur Entspannung, zur Ruhe kommen
Tanne / Fichte (Nadeln)Gegen Erkältung und Atemwegsbeschwerden
Zedern (Nadeln)Hilft zur Entspannung, zur Ruhe kommen
Kaffee (Bohnen)Gegen Cellulite
Kümmel (ganz)Hilft gegen Blähungen und Völlegefühl
Thymian (Blätter)Beruhigt die Bronchien (auch für Kinder / Säuglinge)
Rose (Blüten)Beruhigt, spendet Trost, Begleitung Sterbeprozess
Melisse (Blüten & Bätter)Beruhigt und wirkt Wundheilend
Zimt (Stange)Geburtshilfe, gibt Wärme und Geborgenheit
Goldruteöl
Goldrute in hochwertigem Olivenöl.

Weiterführende Quellen

Ingeborg Stadelmann (2009, 6. Auflage). Bewährte Aromamischungen. Stadelmann Verlag, 978-3-9803760-1-3

Färber, S., & Meyer, A. (2016). Aromaöle für die Hausapotheke: Naturdüfte kennen und richtig anwenden. Kosmos.

Steflitsch, W., & Steflitsch, M. (2009). Moderne Aromapflege. In Schmerztherapie in der Pflege (pp. 401-414).

Springer, Vienna.Keller, V., Merbele, J., & Leube, A. (2019). So duftet Glück: Natürlich durchs Leben mit ätherischen Ölen. Knaur Balance eBook.

Keller, V., Merbele, J., & Leube, A. (2019). So duftet Glück: Natürlich durchs Leben mit ätherischen Ölen. Knaur Balance eBook.

https://utopia.de/ratgeber/jojobaoel-wirkung-und-anwendung-fuer-haut-und-haare
https://utopia.de/ratgeber/aprikosenkernoel-inhaltsstoffe-und-wirkung-in-der-kosmetik

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