Urban Gardening München
Urban Places

Urban Foraging – Ein neuer Trend in München?

Urban Foraging ist ein Trend aus den USA. Wörtlich übersetzt heißt es „städtisches Sammeln“ und beschreibt das Suchen, Sammeln und Nutzen essbarer Pflanzen, Kräuter, Pilze oder anderer natürlicher Ressourcen in urbanen Räumen. Das können beispielsweise Parks, Grünstreifen, Hinterhöfe, verlassene Grundstücke oder andere öffentliche Bereiche in Städten sein. In Los Angeles, New York und Chicago wandern ganze Foraging-Kollektive auf Nahrungssuche durch die Straßenschluchten. Inzwischen gibt es sogar Foraging-Blogs auf denen Tipps und Standorte mit anderen „Foragers“ ausgetauscht werden. Was derzeit als neuer Begriff aus dem US-amerikanischen Raum in deutsche Städte schwappt ist “nichts anderes als ein altes Konzept, nämlich, sich aus der Umgebung zu ernähren”, sagt Marja Rottleb, Referentin für Umfeldberatung und Garten beim Naturschutzbund Deutschland (NABU). Parks, Flussufer und leere Grundstücke haben eine Menge zu bieten, ganz besonders Obstbäume und Sträucher.

Urban Foraging ist nicht nur ein Trend, sondern auch Teil einer größeren Bewegung, die sich mit nachhaltiger Lebensweise, Selbstversorgung und einem bewussteren Umgang mit der Umwelt befasst.

Wo ist das Sammeln erlaubt?

Auf privaten Grundstücken darf nur mit der Erlaubnis des Eigentümers gesammelt werden. Öffentliche Flächen hingegen unterliegen der sogenannten Handstraußregel, wie im Bundesnaturschutzgesetz (§39 Abs. 3 BNatSchG) festgelegt: Geringe Mengen von wild wachsenden Pflanzen, Pilzen oder Früchten dürfen für den persönlichen Bedarf schonend entnommen werden. Die erlaubte Menge orientiert sich an Richtwerten – etwa so viele Blumen, wie in eine Hand passen, oder ein Korb Pilze (ca. 1–2 kg). Wichtig: Das Sammeln ist ausschließlich für den privaten Gebrauch gestattet; eine gewerbliche Nutzung ist untersagt.

Urban Foraging Projekte in München

In München gibt es zahlreiche Initiativen und Projekte, die das Urban Foraging fördern und städtische Grünflächen für den Anbau und die Ernte essbarer Pflanzen nutzbar machen. Hier sind einige bemerkenswerte Beispiele:


1. Essbare Stadt München

Tomatenblätter

In der Baumschule Bischweiler neben dem Rosengarten in Untergiesing gibt es seit 2014 für jeden Gärtner ein ca. zwei Quadratmeter großes Beet. Ein frei wählbarer Beitrag pro Parzelle/Saison wird erhoben. Die Gärtner erhalten die entsprechenden Einweisungen, eine Grundausstattung an Samen in Bingenheimer Qualität sowie regelmäßige Pflanztipps, sowie Gießwasser und die Nutzung der Werkzeuge vor Ort. Die Flächen stellt die Stadt zur Verfügung, der gemeinnützige Verein Green City koordiniert das Projekt. Als erster Gemeinschaftsgarten in einer öffentlichen Grünanlage ist dies einmalig für München und ein wichtiger Schritt in Richtung „Essbare Stadt“.

2. Green City e.V.

Der Verein wurde 1990 als gemeinnütziger Verein mit dem Namen „München 2000 autofrei“ gegründet. Insofern lag der Schwerpunkt zunächst auf den Themen Verkehrswende und nachhaltige Mobilität. Seit 1996 heißt der Verein Green City e.V. und hat seine Tätigkeitsfelder erweitert. Der Verein Green City e.V. setzt sich heute für die “Essbare Stadt” ein, indem er öffentliche Flächen in München für den Anbau von Obst und Gemüse zugänglich macht. Ziel ist es, in jedem Stadtteil gärtnerische Möglichkeiten zu schaffen und die Bürger*innen aktiv in die Stadtgestaltung einzubeziehen. Die Landeshauptstadt München stellt eine Fläche in der Baumschule Bischweiler zur Verfügung, auf der interessierte Bürger*innen, Kräuter oder Gemüse anbauen können. Greencity

3. Urbane Gärten München

Das Netzwerk “Urbane Gärten München” bietet Informationen, Vernetzungsmöglichkeiten und Austauschplattformen für Gemeinschaftsgärten in der Stadt. Hier können Interessierte mehr über lokale Gartenprojekte erfahren und sich aktiv beteiligen. Am 05.12. gibt es ein Vernetzungstreffen für lokale Akteuere. Schaut vorbei, es lohnt sich. Urbane Gärten

Urban Gardening Zaun und Pflanze

4. Urban Gardening Demonstrationsgärten

In München wurden Demonstrationsgärten eingerichtet, die kreative Ideen für das Gärtnern in der Stadt präsentieren. Ein Beispiel ist der Urban Gardening Schaugarten am Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, der verschiedene Anbaumethoden in Kisten, Kübeln und Säcken zeigt. 
StMELF Bayern

5. Urbaner Waldgarten München

Ein neues Projekt ist der “Urbane Waldgarten München”, der als Gemeinschaftsgarten konzipiert ist. Solche Gärten dienen als soziale Lernorte und fördern die Verbindung von Natur, Gemeinschaft und nachhaltiger Ernährung. Bis Anfang 2025 soll eine geeignete Fläche gefunden sein. Waldgarten

6. Kräutergärten

Erdbeerblätter im Beer

An 26 Standorten bietet das Referat für Stadtplanung und Bauordnung interessierten Münchnern die Möglichkeit, sich selbst mit Gemüse und Salat zu versorgen. An manchen Standorten übernehmen erfahrene Gärtner zunächst den Anbau des Gemüses und die Pächter kümmern sich anschließend von Anfang Mai bis Mitte November um die Pflege und Ernte. An anderen Standorten übernehmen Pächter direkt die unbebaute Ackerparzelle. Kräutergärten

Weiterführende Quellen:

Bayerisches Staatsministerium: https://www.stmelf.bayern.de/service/presse/pm/2022/urban-gardening-schaugarten-startet-in-die-neue-saison/index.html?utm_source=chatgpt.com

Greencity e.V. https://www.greencity.de/essbare-stadt/?utm_source=chatgpt.com

München https://stadt.muenchen.de/infos/muenchner-krautgaerten.html

Münchner Ernährungsrat: https://muenchner-ernaehrungsrat.de/blog/161-urbaner-waldgarten-muenchen-gemeinschaftsgarten.html (11/2024)

Süddeutsche: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-untergiesing-gemeinschaftsgaerten-essbare-stadt-1.5119493 (Abgerufen 12/2024)

ZDF Ratgeber: https://www.zdf.de/nachrichten/ratgeber/urban-foraging-essbare-stadt-baerlauch-kirschen-100.html (Abgerufen 11/2024)

https://www.rpmverita.com/urban-foraging-guide-for-renters-661 (Abgerufen 11/2024)

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