Der Wiesensalbei (Salvia pratensis) gehört zur Familie der Lippenblütler und wächst gerne in nährstoffreichen Böden in trockener, sonniger Lage. Er benötigt für sein Wachstum und seine Vermehrung viel Sonnenlicht und hat er die Fähigkeit, aktiv die Blattstellung mit der Wanderung der Sonne im Tagesverlauf zu verändern. Man findet ihn oft in Magerrasen, an Wegen, Böschungen und Dämmen. Dabei kann der Wiesensalbei eine Wuchshöhe zwischen 30 und 85 cm erreichen. Die Wildpflanze ist eng verwandt mit dem Echten Salbei.
Typische Merkmale der Pflanze
Die ledrigen Blätter haben eine eiförmig-längliche Form, die am Rand etwas gesägt sind. Ihr Wachsüberzug und eine dichte Behaarung reduzieren den Wasserverbrauch der Pflanze. Die Blütezeit des Wiesensalbei beginnt im Mai und reicht bis in den August hinein. In diesem Zeitraum bildet die Pflanze blau bis violette Blüten, die eine länglich gebogene Form haben. Zudem verfügen sie über einen Hebelmechanismus, der den Pollen auf die Insekten überträgt.
Verwendung & Wirkung
Der Wiesensalbei hat ein ähnliches Wirkungsprofil wie der Garten-Salbei, jedoch ist seine Wirkung deutlich schwächer. Er ist reich an ätherischen Ölen und wird vor allem in der Wildkräuterküche als Würzpflanze verwendet. Es lassen sich sowohl die Blätter, Triebe und Blüten verarbeiten. Angeblich reduziert er die Schweißbildung in den Wechseljahren.
Inhaltsstoffe: Im Wiesensalbei sind ätherische Öle wie Cineol, Salven, Pinen, Thujon oder Kamper enthalten, außerdem Flavonoide, Bitterstoffe, östrogenartige Stoffe, Gerbsäure und Tannine.
Sparsam dosiert eignen sich die Blätter (frisch oder getrocknet) als Gewürz für Suppen, Salate, Brotaufstrich aber auch für Fisch- und Wildgerichte. Besonders lecker sind die jungen Triebspitzen (Mai-Juni). Sie lassen sich mit einem scharfen Messer hacken und schmecken besonders gut zusammen mit Thymian, Bohnenkraut, Oregano oder Majoran. Die Blätter können außerdem als Tee gegen Erkrankungen der Atemwege getrunken werden. Sie wirken entzündungshemmend und sind in geringem Maße antibakteriell. Zudem hat er eine beruhigende Wirkung auf die Atmungsorgane und einen irritierten Verdauungstrakt.
Die Salbei-Blüten ergeben einen köstlichen Sirup und passen hervorragend zu Süßspeisen. Sie schmecken am intensivsten, wenn die Sonne am stärksten ist, also am frühen Nachmittag.
Wiesensalbei-Blüten-Sirup
Für das Rezept benötigst du nur wenige Zutaten:
- 1 kg Zucker
- 1 l Wasser
- 2 handvoll frische Salbei-Blüten
- 2 Bio-Zitronen
- etwas Zitronensäure
Zuerst schneidest du die Zitrone in dünne Scheiben. Dann lässt du das Wasser mit dem Zucker ca. 10 Minuten lang kochen. Anschließend gibst du die geschnittene Zitrone mit der Zitronensäure dazu und nimmst alles vom Herd. Jetzt kannst du die Salbei-Blüten dazugeben, umrühren und 3 Tage zugedeckt ziehen lassen. Am 3. Tag den Sirup abseihen, noch einmal aufkochen und heiß in destillierte Flaschen abfüllen. Bei Verwendung mit Wasser oder Mineral mischen. An heißen Sommertagen macht sich der Sirup auch super als Eiswürfel! Wichtig: Du solltest den Wildsalbei-Blüten-Sirup kühl und dunkel lagern.
„Wichtig ist, dass man immer nur ein Drittel erntet, damit man der Natur nicht zu viel wegnimmt, auch für die Bienen und Hummeln“
Agnes Tiefenbacher, Die Presse, Der Sirup der wilden Blüte
Weiterführende Literatur und Quellen
Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. Der Wiesensalbei (Salvia pratensis) – Würze und Raffinesse am Wegesrand. Abgerufen (06/2021) https://www.lwg.bayern.de/weinbau/rebe_weinberg/218667/index.php
Dreyer, Eva-Maria (2019). Welche Beeren und Wildkräuter sind das? Kosmos Verlag. ISBN: 344016439X. S.64 ff.
Feder, Jürgen (2017). Feders kleine Kräuterkunde: das Essen liegt auf der Strasse. Rowohlt Verlag GmbH
Karin Schuh (2014). Die Presse. Der Sirup der wilden Blüte. Abgerufen (06/2021) https://www.diepresse.com/3811566/der-sirup-der-wilden-blute
NABU. Wiesen-Salbei. Abgerufen (06/2021) https://nrw.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/zeit-der-schmetterlinge/wissen/schmetterlingspflanzen/22818.html